Kath. Pfarrei St. Michael, Ingolstadt-Etting

Berichte von Pfarrer Förster aus Kenia

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Keniasafari 2017

Pfarrer Reinhard Förster war bei der Schönstattfamilie in Kenia. Wer sich interessiert findet hier seine täglichen Berichte und Bilder.

 

Montag, 21.08.2017:

Mein Vater bringt mich zum Flughafen. Kurz nach 6 Uhr bin ich dort. Es geht schnell und alles planmäßig. In Zürich Passkontrolle und Flug nach Nairobi. Kurz vor der Landung kann ich Mount Kenya sehen. Landung war um 18:30 Uhr(Sonnenuntergang). Ich bin schnell durch - habe ja noch ein gültiges Visa. Mein kleiner Koffer ist aufgerissen - macht morgen noch Probleme. Ich muss auf Father (Fr) Simon warten, er blieb im Verkehr stecken. Er bringt mich zum Pfarrhaus der Kathedrale (Holy Family Basilica). Der Koch öffnet uns die Hintertür. Es gibt mit andern Priestern noch ein Begrüßungsbier.

 

 

Dienstag, 22.08.2017:

In der Nacht gibt es noch die Meldung: Die junge Frau aus der Pfarrei, die 3 Wochen in Kenya in einem Kinderheim mithelfen will, verpasst eventuell den Anschlussflug in Dubai. Mit dem Fahrer von Caritas Nairobi starte ich um 6 Uhr (Landung 5.47 SMS). Wir sind in 20 Minuten am Flughafen und müssen warten. Mit S.S. geht es in die Stadt. Erste Eindrucke: Kenianischer Autofahrstiel, tafficjam, Wildlife: Marabus. Dann gehen wir zum ersten Treffen zum Büro Caritas Nairobi. Im Haus treffen wir Fr. Simon (Gereralvikar), er frägt uns, ob wir seine Eminenz grüßen wollen. Wir sitzen zusammen bei einer Tasse Tee / Cappuccino / Wasser. Schwester Mary Mbrici, Caritas Nairobi, empfängt uns. Die Leiterin des RescueData Center holt sie ab. Ich besorge mir noch Schillinge und mache kleine Einkäufe. Nachmittag muss ich mich noch um meinen Koffer kümmern. Ich kann als Gast das Internet der Diözese nutzen. Die angegebene Internetadresse führt nicht weiter. Mit dem Internet finde ich andere Wege. Ich kann um 17:15 Uhr mit einem Pater Vitalis Mshanga in Holy Familiy Messe feiern. Er ist ein echter Tanzanian und spricht sehr gut Deutsch.
Was mich überrascht hat und erst am Abend nochmals bewusst wird: Auf dem Weg zurück spricht mich kurz vor dem Eingang eine Frau an: „Wie war der Besuch in Bungoma?“ Das war vor 2 Jahren. Ich bin von hier aus gestartet. Einen aktive Katholikin hat mich wiedererkannt.
Zu den deutschen Nachrichten „Gewalt und Tote nach den Wahlen“: Es war weniger schlimm als vor 5 oder 10 Jahren. „Es war schlimm,“ John Krdinal Njue, „das Leben stand hier einige Tage still: Es fuhren keine Matatus (Busse), dann konnten die Menschen nicht zur Arbeit kommen.“ Mein Eindruck, es läuft wieder normal. Die Wahlergebnisse werden jetzt vom Gericht geprüft.

 

 

Mittwoch, 23.08.2017:

Ich bin heute bei der 7:15 Messe der Hauptzelebrant. Es gibt viele kleine Dinge zu erledigen. Im Ordinariat sind alle, die ich suche in einer Sitzung. Erledigungen in der Stadt: Ich gab meine SIM-Karte für das lokale Netz an die Besucher aus der Diözese im Frühjahr weiter. Sie haben sie verloren. Gestern habe ich mich registriert, heute musste ich mich nochmals registrieren – mit Ausweis und Foto. Mit einer Ersatzkarte habe ich meine bekannte Nummer wieder. Dann will ich mein M-Pesa Konto freischalten. Es war relativ leicht. Ich hatte sogar noch 114 Schilling. Einen Teil habe ich gleich in Telefonguthaben umgewandelt (und heute schon verbraucht). Dann habe ich nochmals Geld auf mein M-Pesa Konto gezahlt. Post, Diözese: Ich wollte den „Chef der Finanzen sehen“. Er war gerade beim Kardinal. Die Schwester, Sekretärin, sagt, ich soll auf ihn warten. In dieser Zeit konnte ich viele SMS verschicken, um zu zeigen ich bin hier wieder erreichbar. Fr. Simon habe ich eine Spende für die Diözese übergeben. Dann traf ich noch Sr. Mary (Caritas). Dann erwartet man mich im Pfarrhaus. Für mich hat man schon einen Fahrer und ein Auto organisiert, um mich nach Kenol (bei Sabasaba) zu bringen. Fr. Joseph Kariuki hatte etwas in Nairobi zu tun. Er nimmt mich mit nach Sabasaba, wo er als zweiter Priester wirkt. Mit seinem Klassenkamerad JN habe ich im Pfarrhaus auf ihn gewartet. Nach dem Mittagessen mit den Priestern und Bischöfen brechen wir auf (14 Uhr). Der Verkehr ist gut. Vor Thika fahren wir durch einen sehr heftigen Regen. (Regen ist in diesen Tagen ein Segen!) Nicht viel weiter hat es nicht geregnet. In Sabasaba habe ich viel telefoniert und plane Besuche.
Leben ohne M-Pesa kann man sich hier fast nicht vorstellen. Banken gibt es nur in größeren Orten. Das Handy funktioniert fast überall. Bei jedem Safaricom-Händler (davon gibt es unzählig viele) kann man Geld einzahlen oder abheben. Damit kann man auch bezahlen oder Geld an andere senden.

 

Donnerstag, 24.08.2017:

Im feiere mit Joseph Messe in Kikuyu um 6:30 Uhr. Mittags ist eine Beerdigung. Zuerst will Joseph um 11:30 Uhr aufbrechen. Dann hat die Köchin noch ein Mittagessen. Wir kommen um 12 Uhr weg. Es geht nur über ungeteerte Straßen. An einer Filiale wartet ein Mann, der uns den Weg zeigt. Den letzten Kilometer müssen wir zu Fuß gehen. Messfeier vor dem Haus, nebenan ist das Grab. Das Grab ist hier wohl schneller zugefüllt als bei uns: Jeder hilft mit. Von hier aus geht es nach Murang'a. Joseph besucht seine Familie. Ich bleibe auf dem Gelände der Kathedrale. Abends geht es zurück.
Ich bin beeindruckt und überrascht wie freundlich und herzlich ich begrüßt werde. Sie freuen sich, dass ich dabei bin.

 

 

Freitag, 25.08.2017:

Ich begleite Fr. Joseph auf einer Art „Familienverpflichtung“. Sein jüngerer Bruder ist seit längerer Zeit krank. Die Familie will ihn nach Nairobi zu einem besseren Arzt bringen. Ich wollte in Nairobi noch was erledigen. Wir brechen in der Nacht - kurz nach 6 Uhr - auf. Es geht nach Kenol, ein Stück Autobahn, bei Thika rechts ab durch den Aberdare Forest (Wald) nach Naivasha, im Rifft Valley nach Nakuru und ein Stück weiter über den Äquator zum Haus seines Bruders. Das sind einfach mehr als 300 Kilometer. Dieser Weg ist interessant: Kaffee-, Annanas- und Teefelder; Wald, wo Elefanten die Straße queren können. (Dort habe ich in der Nacht schon mal einen gesehen.) Dort führt die Straße auf über 2500 Meter hoch. Temperatur 10° bis 28°, Sonne und Nebel. Im Rift Valley hat es erst geregnet – es ist viel grüner. Bei seinem Bruder höher: feucht und kühl aber sonnig. Auf dem Weg habe ich keinen Elefanten gesehen, dafür sehr viele Zebras, Antilopen, Affen und sogar Giraffen.
Seinen Bruder haben sie gestern noch ins Krankenhaus gebracht, weil es ihm schlechter ging. Am Haus erwartet uns seine Frau, Tochter und Enkelkinder. (Pause: kleiner Sparziergang) Sie bereiten ein kleines Mittagessen zu. Dann geht es mit seiner Frau ins Krankenhaus. Wir machen uns dann wieder auf den Weg zurück. Als wir in der Pfarrei sind, ist es Nacht (19:10). Ich bewundere Joseph der sich durch den Verkehr gekämpft hat: Stau, schlechte Straßen. Auf dem Weg haben wir morgens und abends eine kleine Pause gemacht, dann kann man sich vorstellen, dass man nicht so schnell wie bei uns fahren kann. Auch als Beifahrer bin ich müde und erschöpft.

 

 

Samstag, 26.08.2017:

Frühmesse mit Joseph. Ich wollte mit Schwester Lydiah sprechen. Nachdem es bei mir eng ist, entschieden wir, uns auf dem Weg zu unterhalten. Sie bekam einen Fahrer mit Pickup. In Sabasaba stieg ich zu (Nur zwei Sitze!). Bis zu ihrer Mutter (Ruchu). Dort eine Tasse Tee und wieder zurück. In Kenol geht fast nichts mehr: Autobahn steht und Ausfahrt. Es geht nur sehr langsam. Es ist viel Verkehr, weil am Montag die Schulen wieder anfangen und weil es wohl einen Unfall gab. Joseph macht sich schon auf den Weg und nimmt meine Tasche mit. Der Fahrer setzt mich an der Straße bei der Kathedrale ab. Die Wiese ist voll mit mit Männern – wohl mehrere Tausend, landesweites Treffen. Im Pfarrhaus frage ich nach dem Weg. Die Köchin kann mir nur den Abzweig erklären. Ich versuche es. Auf dem Weg frage ich mich durch. Bei einem offenen Laden ruft die Verkäuferin ihre Kinder und schick sie mit mir, um mir den Weg zu zeigen. Beim Elternhaus von Joseph feiert sein älterer Bruder (er ist der 3. von 4) seinen 80. Geburtstag. Er hat das Grundstück übernommen und von der Landwirtschaft gelebt. Hier Gottesdienst und Essen. Ich werde groß begrüßt. Sein Bruder bedankt sich und freut sich, dass ein Gast bis aus Deutschland kommt. Wir brechen gegen 18 Uhr auf. Joseph nimmt seinem zweitältesten Bruder mit nach Kiriaini. Er bring mich dann nach Mugoiri zu Fr. William. (Ein ziemlicher Umweg für mich.) Morgen werde ich Messen an verschiedenen Stellen übernehmen. (Foto: Torte mit Geburtsagskind und Enkel)

 

 

Sonntag, 27.08.2017:

Ich lasse mich in den Gottesdienstplan integrieren: Pfarrei Mugoiri mit 16 Filialen; Pfarrer, Kaplan, Sonntagsaushilfe. Nicht in jede Filiale kann ein Priester kommen. Vieles gestalten sie selbst. Sie haben immer zur selben Zeit Gottesdienst mit oder ohne Priester. Ich bin diesen Sonntag der 4. und übernehme drei Messen. Mich fährt der Fahrer der Pfarrei. Im Evangelium fordert Jesus seine Jünger zu einer persönlichen Entscheidung auf. Ab Montag sind Plastiktüten in Kenya verboten. (Überall liegen Plastiktüten herum – viel viel schlimmer als bei uns.) Es ist nicht eine Entscheidung des Parlament, diese Tüten weg zu werfen, sondern des Einzelnen. So ist es auch mit dem Glauben: nicht die Familie, nicht der Stamm entscheidet. Heute ist ein großes Treffen der Frauen aller Orte der Pfarrei. Mir kommt nach der dritten Messe, der Gedanke, ob ich ihnen wie Papst Franziskus nun guten Appetit wünschen kann, wenn ihre Frauen in der Pfarrkirche bis zum Nachmittag versammelt sind. Traditionell dürften Männer die Küche nicht betreten! Dann müssen sie wohl heute hungern. Sie sagen mir: Nein, nein, unsere Frauen haben vorgekocht und es in den Warmhaltetopf gegeben.
Heute war es sehr sonnig und warm. Im Land folgen alle dem Suprimcourt (oberstes Gericht): Umgang mit dem Wahlergebnis. Das Vorgehen ist festgelegt.

 

 

Montag, 28.08.2017:

Ich wollte in der Nacht mein Handy laden, habe aber vergessen die Steckdose ein zu schalten. In aller Frühe geht es los (5:30 Uhr – total Nacht). Joseph gibt im Priesterseminar der Consolata Lateinstunden (8:30 Uhr). Wir müssen nach Nairobi in den Ortsteil Kaaren, d.h. einmal durch die Stadt. Ich denke es waren 8 Kilometer vor dem Zentrum und wir stehen schon im Stau. Er setzt mich im Seminar St. Thomas Aquinos ab (kirchliches theologisches Priesterseminar - vorher 2 Jahre Philosophie - über 100 Studenten). Ein Professor spricht Deutsch mit mir, er hat in Wien studiert. Ein anderer will mehr über Schönstatt wissen, weil er das Buch von Joseph gelesen hat und hier auf die Spiritualität verwiesen wird. Ich muss warten, weil er erst später kommt. Mich holt hier Simon ab (Migrationshintergrund: Eltern aus Kongo - Kontakt über Flüchtlinge), weil es mit zwei Taschen schwer ist Matatu-Bus (dt.: Kleinbus) zu fahren. Die Busse fahren hier ohne Fahrplan: Wenn der Bus voll ist geht's los. Wir warten keine 5 Minuten (zwei Pers. 1 Euro, ca. 10 km). Umpacken. Mit der Handgepäcktasche und einer kleinen Tasche geht es weiter. Ich treffe Anthony, Touristenführer. Ihm gebe ich Geld für unsere Unterkunft. Dann mit einem Matatu-Shatl (etwas keiner als normales Matatu: nur 7 Pers. und Fahrer) nach Meru (6,80 Euro). 15:30 Uhr: Wir brauchen nur 15 bis zur „Autobahn“. In Chuka (19 Uhr) steige ich aus. Fr. Jason nimmt mich mit. Er war Zuhause. Sein Bruder hat am Sonntagmorgen einem Herzinfarkt erlitten, bis man ihn ins Krankenhaus gebracht hat, war er verstorben. In Meru (wenige Kilometer nördlich des Äquators) nehmen wir eine Pizza mit. Es geht nach Laare (östlich – 22:20 Uhr). Ich kann Fr Leone zu 25-jährigem Priesterjubiläum beglückwünschen, es wurde gestern hier gefeiert. Ich falle müde ins Bett.
Übrigens heute war hier Schulanfang 3. Teil.
Ab heute gilt das Plastiktütenverbot - hohe Strafe oder Gefängnis. In Nairobi habe ich keinen mit einer Plastiktüte gesehen (am Land schon). Entlang der Hauptstraßen liegen unzählige Abfälle.

 

Dienstag, 29.08.2017:

Ich habe geduscht und Glück gehabt: Es gab keinen Stromausfall oder -abschaltung (war am Morgen hier normal). Warmwasser wird per Durchlauferhitzer gemacht: Ohne Strom kein warmes Wasser! Morgenmesse um 6:30 Uhr. Nach der Messe ist es neblig und kühl.
Nachmittags fahren wir nach Meru. Wir kommen kurz bevor das Ordinariat zu macht. Die ich treffen will sind nicht da. Eine Tasse Tee. Als wir aufbrechen kommt Fr Andrew Mbiko. Dann geht's in den Sportsclub. Hier trifft sich der Rotaryclub Meru (wöchentlich!). Es geht um Projekte: Davon eines Unterstützung Gefangener im Gefängnis mit Seife, Handtücher,...

 

 

Mittwoch, 30.08.2017:

Ich feiere Messe bei den Don Orione Schwestern der Pfarrei. Sie leiten eine Schule mit Kindergarten (ab ca 1 Jahr). Jasen fährt zu seiner Familie. Ich fahre mit: In Meru habe ich mit M-Pesa zu schaffen und hole Geld. Fr. Jasen bringt mich Fr. John B Mpukoni Pfarrei (südlich von Chuka), er ist der Leiter der Priestergruppe hier. Hier bin ich wieder einiges südlich des Äquators.
In Laare ist das Zentrum von Miraa (eine Droge). In der Nacht begegnen uns einige Pickups, die es bis nach Mombasa bringen.

 

 

Donnerstag, 31.08.2017:

Ruhiger Tag. Morgens Gottesdienst. Am Nachmittag bin ich im Gymnasium Mpokoni eingeladen etwas zu den Schülerinnen und Schüler zu sprechen. Ich lade sie ein, ihre Persönlichkeit zu entfalten. Abends noch Gespräch mit Fr. John.
Heute wurde nach der Wahl der neue Senat und das Parlament vereidigt.

 

Freitag, 01.09.2017:

Gestern Abend hat es hier etwas geregnet („den Staub gelöscht“). Heute morgen habe ich bemerkt, dass bei der Wasserleitung der Druck nachgelassen hat. Ich hatte unterhalb der Dusche einen Wasserhahn (tiefere Stelle der Leitung): Hier war morgens das Waschen gerade noch möglich. Frühmesse. Vormittags konnte ich etwas vorbereiten. Mit dem Kaplan bin ich zur Beerdigung des Bruders von Fr. Jason in Chuka gefahren, wir waren sehr spät dran. Ich werde einigen Familienmitgliedern vorgestellt. Sie waren 10 Geschwister. Dann habe ich mich in Chuka um mein Geld im Handy gekümmert (M-Pesa). Hier muss man sich für das Handy und M-Pesa registrieren. Irgend etwas hat nicht geklappt: Jetzt habe ich hier die 3. SIM-Karte. Am späten Nachmittag mache ich einen Rundgang auf dem Gelände der Pfarrei. Es gibt viele Kaffeebäume, Mais ist geerntet, Hühner- und Schweinestall und 4 Schafe. Die Katechistin zeigt mir noch die Schule der Pfarrei. Sie haben erst angefangen und haben aktuell nur bis Klasse 4. Sie haben wenige Kinder weil sich viele das geringe Schulgeld von 3x 30 Euro nicht leisten können. Am Eingang der Pfarrei gibt es einen „Kiosk“ und gegenüber einen Verkaufsstand. Kinder sind an dem weißen Priester interessiert, aber wir kennen das: „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann, Niemand! Wenn er aber kommt...“ Kleine Kinder (2 / 3 Jahre) trauen sich mir nicht die Hand zu geben, weichen zurück oder verstecken sich hinter anderen. Sehe ich so gefährlich aus? Hier ist es angenehm war. Wenn die Sonne scheint wird es warm, die meiste Zeit ist es bewölkt (gefühlt 27 – 22 Grad).
Jetzt macht es Kenya wie Österreich: Die Wahl des Präsidenten wird wiederholt.

 

 

Samstag, 02.09.2017:

Heute ist großes Treffen der Frauen in Chuka. Von Pukoni Parish 4 km auf ungeteerter Straße bis zur Hauptstraße, dann nochmals ca 4 km nach Chuka. Am Sportplatz sind rechts und links 2x6 Zelte (ca. 4x4 m) und zwei für den Altar aufgebaut. Doch zuerst gibt es im Pfarrhaus für die Priester und Schwestern etwas zu essen. Ich werde von vielen Priestern wiedererkannt. Mit dem Bischof Salesius Mugambi (Grüße an die Pfarrei Etting) kommen aus dem „Ordinariat“ seine Sekretärin und die Frau am Empfang (Hauptkasse,... - Sie bemerkt: Sie hat mich dieses Jahr noch nicht gesehen!). Großer Gottesdienst mit Tanzgruppe. Es sind etwa 2.000 Frauen aus etwas 3 Dekanaten zusammengekommen. Sie feiern ihr Projekt: „Micrifinanc“: Auf lokaler Ebene sparen sie und können sich dann auch einen Kredit aufnehmen. Nach dem Gottesdienst noch Entertainment (Vorführung: Gesang und Tanz). Dannach gibt es für die Priester und Schwestern wieder etwas zum Essen im Pfarrhaus (16 Uhr). Dann nimmt mich der Ortspfarrer mit: Für Priester und Bischof gibt es im anderen Haus noch ein Bier. Lockere Unterhaltung über Situation in Pfarreien und Politiker,...
(Hier ist es sehr hügelig, viele Bäume, Kaffee- oder Teefelder, aber auch im flachen staubig trocken; Nachts begnüge mich mit einer Wolldecke ohne Netz; Wiederholung der Präsidentenwahl wird überall diskutiert; bei einer Anerkennung der Wahl habe ich eventuell Gewalt gefürchtet.)

 

 

Sonntag, 03.09.2017:

(In der Nacht hat es etwas geregnet.) Ich habe die Messen in der Pfarrkirche um 7 Uhr mit den Schülern und um 9 Uhr. Einige der Schüler habe ich ja schon in der Schule gesehen. - Hier braucht es keine Übersetzung. Das Evangelium ruft zu einer persönlichen Entscheidung für den Glauben auf. Bei der zweiten Messe übersetzt der Schulleiter. Nachmittag habe ich Zeit zum Lesen und etwas vorzubereiten. Grüße der Pfarrei auch nach Deutschland.

 

 

Montag, 04.09.2017:

Frühmesse. Ein älterer Mann frägt mich einiges über die Situation Deutschlands. Heute geht es mit Fr. John und Fr Justin (auf Urlaub in der Heimatpfarrei – er hat aber das bessere Auto) nach Meru. Also einmal über den Äquator. Hier ist das Treffen der Schönstattpriester der Diözese. Ich bin vorbereitet und kann einiges zum Gründer Pater Josef Kentenich sagen. Nächstes Jahr werden es 50 Jahre, dass er starb. Dann bringen sie mich zum Bischofshaus (und Ordinariat). Es ist Montag: Sprechtag des Bischofs für die Priester. Es sind einige da. So spreche ich mit Fr. Andrew Mbiko, Verwaltungschef. Er lädt mich zum Mittagessen ein. Im Esszimmer kann ich dann noch mit Bischof Salesium Mugambi reden. Er schickt seinen Fahrer, damit er mich zur „Busbahnhof“ bringt. (Für Ingolstädter: Der ZOB ist nichts dagegen, viel mehr Matatus und Leute.) Ich nehme den Matatu Shatl: hat weniger Sitze, keinen Schaffner und hält nicht ständig. Der für elf Mitfahrer ist eben voll. Ich werde auf den mit sieben verwiesen. Der Fahrplan der Matatus ist ganz einfach: Sie fahren los, wenn sie voll sind. Ich muss nur 10 Minuten warten. (Drei Plätze sind frei, sie werden ca. 15 km weiter belegt.) Es ist spät geworden (Abfahrt 15:30 Uhr – Ankunft kurz vor 21 Uhr – ca. 300 km, 10 Minuten Pause – das ganze für diesmal gut 5 Euro). Simon hilft mir in Nairobi wieder. Ich bin um 21:20 im Pfarrhaus der Kathedrale. Es waren gute Gespräche – ich bin froh, gut angekommen zu sein. In der Hausgemeinschaft der Priester bin ich willkommen.

 

Ergänzung zum Bild: Ich bin am Morgen an einem großen Markt vorbeigekommen. Was wird hier verkauft? Am Rückweg wurde es in LKW verladen.

 

Dienstag, 05.09.2017: Charity Tag

Heute ist der internale Caritastag. Caritas Nairobi lädt die verschiedenen Bereiche des Ordinariats ein stellt ihre Arbeit vor. Verschiedene Bereichtsleiter(innen) berichten von ihrer Arbeit. Es sind mehr und verschiedenere Bereiche wie bei uns: Weisenhäuser, Flüchtlinge, Mütter, Familien, Weise Microfinace,... Anschließend geht es zur Boystown. Hier ist eine Schule für Jungen, die in der nähe leben. Sie zahlen keine Schulgebühr, nur das was sie an Essen bekommen. Dann gibt es auch ein Internat. Hier sind einige dabei, die vorher auf der Straße gelebt haben. Die Schulräume sind nur aus Wellblech gebaut. Sie sollen in der nächsten Zeit aus Stein gebaut werden. Wir bringen Lebensmittel mit. Foto mit den Schülern und dem Lebensmitteln. Dann geht es zurück ins Zentrum. Es gibt noch einiges zu organisieren für morgen: Fahrt in den Park Massai Mara (Auf der Seite von Tanzania heißt es Seringeti). Wir werden zwei Frauen (Rescuedata Centre) und drei Priester. Wenn ich mich nicht mehr melde, werden mich die Löwen nicht nur angeschaut haben.
Eine schöne Erfahrung von gestern: In Nairobi steigen die Passagiere an verschiedenen Stellen aus. Nach Möglichkeit werden wieder welche mitgenommen. Ich bekomme einen neuen Sitznachbarn. Er frägt mich beim nächsten Halt: Ist Ihre Tasche noch dabei? - Ein fremder Mann kümmert sich, damit mir nichts geklaut wird. An seinem Werkzeugkoffer kann man sehen, dass er Fachmann ist. Er ist Elektriker und hat wohl einige junge Menschen eingestellt. Er war an diesem Abend an einer Baustelle weiter weg als sonst und hat wohl spezielle Probleme gelöst.
Lösung zum Bild von gestern: Es werden Bananen verladen.

 

 

Mittwoch, 06.09.2017

Ich gehe in die Messe um 6:30 Uhr. Anschließend geht es los: Noch 80 Dollar bei Läden für Touristen eintauschen für den Eintritt. Mary wartet an einer Tankstelle auf dem Weg aus der Stadt. Bergauf (kühl) und bergab, erster Stop mit Blick ins Rift Vally (Grabenbruch von Israel bis Südafrika). Einkauf in Narok; ein ganzer Teil des Weges ist nicht geteert (viele unserer Feldwege sind besser!). Gegen 14 Uhr erreichen wir das Tor zu Masai Mara (auf der anderen Seite des Flusses Mara nennt man diesen Bereich Serengeti). Im Hotel gibt es spätes Mittagessen. Wir haben zwei Zelte. Um 16 Uhr geht es zur Abendfahrt. Wir haben viel Glück und sehen eine Gruppe von über 15 Löwen und zwei Geparden. Auf dem Rückweg muss noch ein Reifen gewechselt werden. Duschen, Abendessen - es war ein langer Tag. (Hier kein Handyempfang.) Am Abend hat es hier kräftig geregnet.

 

 

Donnerstag, 07.09.2017

Wir sind so früh wie möglich beim Frühstück: 6:30 Uhr und Zelt geräumt. Morgenfahrt: Wir können wieder sehr viele Tiere sehen: Gnus, Zebras, Affen, Büffel, Elefanten, Giraffen,... um 13 Uhr sind wir am Ausgang. Morgens hat es etwas genieselt, es war nicht staubig und kühl, erst mittags kam die Sonne heraus. Auf dem Rückweg ist es richtig war geworden. In Narok Stop mit Nyama Choma (gegrilltes). Dann weiter nach Nairobi: Für die letzten 42 km brauchen wir etwa 1,5 Stunden. Mich nimmt William mit nach Sabasaba, Joseph holt mich an der Kreuzung ab. Wir reden noch bis 23 Uhr. Ich bin sehr müde.

 

 

Freitag, 08.09.2017

Messe mit Joseph (6:30 Uhr). Ich soll die Kurzpredigt halten und greife das Wort der geöffneten Türen auf. Maria ist den offenen Türen Gottes gefolgt. Wir machen es heute auch so: Nach Murang'a: Bischofssekretär ist nicht im Büro und im Bischofshaus. Post: Briefmarken. Sagana: junge unverheiratete Frauen, Männer, Familien suchen intensiveren Kontakt mit Schönstatt. Im neuen Hotel (noch kein Jahr offen mit Schwimmbad) essen wir mit F. Michael - jeder einen Fisch. Wir reden lange um Inhalte von Schönstatt und um einen Start für regelmäßige Treffen der Sch.-Priester hier. Kein anderer Priester erreichbar - geschlossene Tür: Wieder zurück: Werkstatt: Lichter des Autos gerichtet. Wallfahrt zur Schönstatt Gebetsstätte Mboi-kamiti. Es ist schön geworden. Wie ich erfahre, kommen auch andere Gruppen hierher zum beten. Im Beatification Center wollen wir den Bischofssekretär treffen - geschlossene Tür: Bei einer Tasse Tee reden wir. Joseph gibt einer Schwester einen „lift“ nach Thika, sie will ein Matatu nach Nairobi ins Zentrum - hier ist es ist es leichter eines zu finden. Nach dem Abendessen komme ich erst dazu meine Bilder zu sichten und zu schreiben.
Bis Mittag etwas und mehr Nieselregen bei 19 Grad, dann sonnig bis 26 Grad.
Politisch: Der Wahlkampf hat wieder begonnen.

 

 

Samstag, 09.09.2017

Vormittag suche ich Texte von Josef Kentenich für Joseph. Am Nachmittag fahren wir nach Mugoiri. Hier wird der erste Jahrestag vom Tod der Mutter der Familie gefeiert. Eine Tochter ist Schwester (Charles de Foucauld), so kommen fünf Priester zum Gottesdienst am Haus. Dazu haben sie vier Pavillons (ca. 5x 5 Meter) und viele Plastikstühle aufgebaut. Familie und Nachbarn kommen. Nach der Messe wird das neugestaltete Grab gesegnet. (Foto: mittleres Grab) Man freut sich, dass ich zur Feier gekommen bin. Hier kann ich Fr. Daniel M. treffen. Es gibt zu essen für alle. Auf dem Rückweg machen wir einen Besuch im Pfarrhaus und überraschen William. Zurück mit einem Besuch in der Werkstatt: Gelegentlich springt das Auto nicht an. Jetzt muss ich noch die Predigt für morgen machen. Der Pfarrer schickt mich morgen zu drei Gottesdiensten (7:30, 9, 11 Uhr).
Am Vormittag hat es etwas geregnet. Mittags kommt die Sonne und es wird warm (27 Grad), Mugoiri liegt höher und ist etwas kühler.

 

 

Sonntag, 10.09.2017

Überraschung am Morgen: Der Wasserdruck lässt schnell nach, die Dusche tropft noch etwas, dann ist es aus. Der Wassertank ist leer. Es muss erst wieder Wasser umgepumt werden. Die Pfarrei hat keinen Wasserleitungsanschluss, sie nutzt das Regenwasser (viele Wassertanks).
Ich habe in der Pfarrei drei Messen übernommen (7:30, 9:00, 10:30). Nach der ersten Messe hat es genieselt. Die ungeteerten Straßen sind nicht mehr staubig - gleichzeitig wird es schmierig. Die Katechisten der Filialkirchen haben übersetzt: (Bild nach der 3. Messe) Die Kirchenbesucher waren erstaunt, dass heute ein weißer Priester da ist. Sie haben sich gefreut und immer wieder habe ich gehört: „Come again!“ Mit Fr. Simon geht es nach Nairobi, er hat am Sonntag in Mugoiri ausgeholfen. Nach einer Tasse Tee gehen wir am Masai Markt einkaufen. Am Abend kann ich noch mit Bischof von Murang'a telefonieren. Er freut sich, dass die Schönstatt-Priester planen sich regelmäßig zu treffen.
Hier in Holy Family Basilica treffe ich den Pfarrer, er ist aus dem Urlaub zurück. Mit ihm habe ich mein afrikanisches Messgewand gekauft, dort war erst Papst Franziskus zu Besuch. Hier hört man bis in den Morgen Musik. Der Straßenverkehr ist manchmal sehr laut. Im Fernsehen wird immer wieder die Wahl des Präsidenten diskutiert.

 

 

Montag, 11.09.2017

Besuch im Caitas-Büro und in der Caritasbank. Eigentlich wollte ich mich heute mit den Flüchtlingen treffen, aber montags sind sie nicht im Büro. So kann ich Einkaufen und erste Sachen einpacken. Nachmittags Treffen mit Schönstättern in Flora Hostile (20 Min zu Fuß). Dann habe ich mit einem jungen Mann ausgemacht und mit Fr. Georg. Kurz vor 17 Uhr hat es hier geregnet, tagsüber war es sonnig und warm (ca. 25 Grad).
Hier ist manches anders: Ich war viel im Hof der Kathedrale unterwegs: Ich habe zwei Rosenkränze gesegnet und zweimal Beichte gehört. In der Stadt wurde ich als Priester von einem Sicherheitsmann gegrüßt. Abends komme ich beim Bibelkurs (30 Personen) vorbei und werde begrüßt und eingeladen etwas zu sagen. Ich werde immer wieder herzlich aufgenommen und begrüßt.
Morgen ist ein Besuch im Büro der Flüchtlinge vorgesehen, dann will ich nach Kaaren (Stadtteil), nachmittags Besuch in St.Thomas Aquinus Seminar. Dann bringt mich Fr. Simon zum Flughafen. Ich fürchte in dieser Zeit den Stau. Eben habe ich für den Rückflug eingecheckt.
Ich möchte noch eine Zusammenfassung schreiben.